Bau Titanic Revell Modell 1:400 – (M)eine ganz persönliche Heldengeschichte

Das Jahr 2021 begann in unserem schönen Land relativ schnell wieder mit einem schönen Lockdown. Alles zu, viel Zeit zu Hause, Stimmung im Keller.

Doch ob man es glaubt oder nicht – auch aus Schlechtem kann Gutes entstehen!

So geschehen im österreichischen St. Florian, im Jänner des selbigen Jahres.

Meine unglaubliche Karriere als Schiffsmodell-Bauerin sollte in diesem Jahr ihren Anfang – und möglicherweise auch ihr Ende nehmen.

Wer Zeit und Lust hat, mich bei meiner abenteuerlichen Reise zu begleiten, ist herzlich eingeladen, jetzt weiter zu lesen……

TITANIC-MODELLBAU:
WIE KOMME ICH ÜBERHAUPT AUF DIESE IDEE?

Der Wiederaufbau meines Museums im neuen Haus stand bevor.

Eine kleine Mini-Titanic aus England wartete in Luftpolster-Plopp-Plastik-Verpackung gehüllt in einer Umzugskiste darauf, wieder in der Hauptvitrine des Museums ihren Platz zu finden.

Eines schönen Tages kam mir jedoch die Idee, ein größeres Schiffsmodell dort auszustellen. (Entschuldige an dieser Stelle noch einmal, du liebes kleines Modell aus England…)

Der Versuch, ein bereits zusammengebautes Modell per Internet zu erstehen, stellte sich als keine gute Idee heraus. Halb kaputt und schlampig gearbeitet diente das Modell eher als Deko zur Betrachtung aus der Ferne, statt als Anschauungsobjekt in meinem Museum. (Anm.: Das eben genannte Schiffsmodell wurde letztendlich sehr eindrucksvoll in der Badewanne von unseren Kindern versenkt! Sehr spektakulär!)

Meine Neugier war geweckt.

Wie so ein Modell wohl zu bauen ist?

„Also schöner als das krieg ich das auf jeden Fall hin!“  –  Ich schwappte förmlich über vor lauter Selbstüberschätzung.

Der Ehrgeiz packte mich und die nächsten Tage und vor allem Nächte verbrachte ich mit unzähligen Youtube-Tutorials, Erfahrungsberichten, Modellbau-Leitfäden und diversen Modellbau-Trickkisten.

Wahnsinn, dachte ich. Was die alles können….. der Respekt vor jedem Hobby-Modellbauer wurde immer größer.

Ich interessierte mich im Speziellen für das Revell Titanicmodell im Maßstab 1:400, weil dieses perfekt in mein Museum passen würde.

EIN PAKET KOMMT

Und dann kam es. Per Post. Eines schönen Morgens. In einer schönen Schachtel, 262 stolze Teile, ein paar kleine, mickrige Farbtigel, ein dicker, plumper Pinsel, ein Mini-Kleber.

Drauf steht „Schwierigkeitsgrad 5 von 5“. Oh weh. War das wirklich eine gute Idee?

Aber wenn die Lisa Maria was macht, dann will sie es (leider) g‘scheit machen (Anm: „g’scheit“ = gescheit: gut, richtig, mit hohem Anspruch, überperfektionistisch). So wurden sämtliche Online-Modellbau-Märkte erkundet (es war ja noch immer Lockdown) und so viel Modellbau-Zubehör bestellt, dass in den darauf folgenden Tagen die Paketzusteller in St.Florian Überstunden machen mussten.

GEHIRNCHIRURGIN DR. LISA MARIA

So saß ich nun, ehrfurchtsvoll und mit klopfendem Herzen vor der großen Schachtel. Ausgerüstet war ich, als müsste ich gleich eine 12-stündige Gehirn-OP absolvieren. Brillenlupe mit Licht (sah höchst professionell aus!), zahlreiche Pinzetten mit spitzen und gebogenen Enden, Feilen in allen Körnungsgraden, Skalpelle und Ersatzklingen, gefühlt 40 Farben und Sprühlacke, 10 verschiedene Pinsel, 4 verschiedene Kleber (man muss auf alles vorbereitet sein!), ein elektrischer sowie ein Handbohrer, Akkuschrauber, Mini-Schraubenzieher, Zahnstocher, Wattestäbchen, Zwirn, Nadeln, Scheren, Klebebänder, Stifte, Lineale, 2 verschieden große Schneidunterlagen und tatsächlich noch vieles mehr.

Also, das Zubehör war etwa 5 Mal so teuer wie das Modell an sich…… aber das nur nebenbei bemerkt.

VORBEREITUNG: Der Schiffsrumpf

Nach Begutachtung der Einzelteile in der Verpackung begann die Vorarbeit für den Schiffsrumpf.

Ich wollte natürlich nicht bloß ein Schiff. Nein, das hat ja jeder. Natürlich musste MEIN Modell eine Innenbeleuchtung haben. Aber wo Licht ist, braucht es auch Fenster, wo das Licht durchscheinen kann – in dem Fall, Bullaugen.

So machte ich mich mit meinem feschen Akkuschrauber daran, sämtliche Bullaugen des Modell-Rumpfes aufzubohren. Nach sage und schreibe 1,5 Stunden (!) war ich damit durch. Mein Arm auch.

Verdammt viele Bullaugen hat die Titanic, das nur so nebenbei bemerkt.

Für die Lackierung des Rumpfes habe ich die Verwendung von Sprühlacken vorgezogen, um eine einheitliche und schöne Farbabdeckung zu gewährleisten.

Gesprüht wurde in mehreren Etappen im Radkeller.

Der Rumpf des Modells kommt in schwarzer Farbe, somit habe ich den roten und weißen Bereich nach sorgfältigem Abkleben per Sprühlack lackiert. Keine leichte Aufgabe, denn es dürfen ja schließ- und endlich keine hässlichen Farb-Tropfnasen entstehen! (Alles schon gesehen auf Youtube!)

Die wahren Titanic-Freaks dieser Welt werden vielleicht feststellen, dass die rote Linie auf meinem Modell eventuell nicht auf den Nano-Millimeter genau dort ist, wo sie im Original war – damit muss und kann ich gut leben.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich nämlich noch viel viel mehr Probleme vor mir.